Schlaue lateinische Sätze zum späten Saison-Start

Wo ist die Zeit geblieben? Das letzte Update ist schon 6 Monate her – dabei habe ich doch konstant an Themen gearbeitet. Whaaat?! Es waren vor allem Trailrunning-Artikel, -Beiträge und -Interviews, die ich dann – und weiterhin – auf xc-run.de veröffentlicht habe. Jap, ich bin da noch Autor und Team-Mitglied. Und es macht weiterhin derbe viel Spaß.

Tschirgant Sky Run 2021 © xc-run.de
Tschirgant Sky Run 2021 © xc-run.de

Ein paar Artikel des letzten halben Jahres, die mit besonders am Herz lagen und liegen sind z. B.

  • Ein Interview mit Katie Schide, Gewinnerin des UTMB 2022. Spannende, leicht introvertierte Lauf-Geekesse.
  • Ein Special über die Medical Crew, die z. B. beim Transalpine Run so manche*n Läufer*in kurzfristig vor Abbruch gerettet hat. Kenne ich noch von meinem TAR 2019Interview-Partner Doc Margerie kann da so einige Geschichten erzählen…
  • Kurz vor Start der Golden Trail Series 2023 habe ich noch lecker ins Hornissennest gestochen – und das durchaus mit Absicht. Medial findet in der GTS die deutschsprachige Trailrunning-Community nicht statt. Das finde ich als Fan echt schade. Vorsichtig gesagt… Dabei ist es mir auch egal, woran genau das gerade liegt. Dass sich die durchaus startende Lauf-Elite aus dem DACH-Raum gleich an der Profi-Ehre gepackt fühlte, war klar. Dabei ging es um etwas ganz anderes, was man auch gemerkt hätte, wenn man den Artikel… Ach, sei’s drum. Dass dann Daniela Oemus vom deutschen Salomon-Team das legendäre Zegama-Rennen gewonnen hat, holte den Kommentar gleich wieder hoch. Denn es ging ja halt nicht um fehlende Leistung, sondern um fehlende mediale Beachtung. Ändert sich dann hoffentlich jetzt, denn Danielas Leistung war phänomenal.
  • Richtig Spaß gemacht hat auch das Interview mit Dr. Carl Morris von der University of Central Lancashire. Er hat eine große Studie zur US- und UK-Trail- und Ultrarunning-Szene gemacht. Wir haben lange gesprochen und dabei vieles irgendwie schon Gewusste bestätigt gefunden. Und dabei noch ein paar schöne neue Thesen aufgestellt.

Talking of which: Carl meinte z. B. auch:

Ich rechne fest damit, dass der „Trail-Chic“ in den nächsten Jahren ein ähnliches Phänomen sein wird wie die Yoga-Mode im letzten Jahrzehnt.

dr. Carl morris

Da kann man ihm wohl nur Recht geben. So richtig cool finde ich das zwar nicht, aber ändern lässt es sich wahrscheinlich nicht. Und damit rühren wir letztlich schon an eine eingebaute Systemproblematik: Früher war ja überhaupt erstmal alles besser. Not. Vor allem in der Trail-Szene. Auch not. Aber anders war es halt schon. Vieles hat sich interessant, vieles auch zum Nochbesseren entwickelt. Und spätestens, dass wir jetzt die Golden Trail Series tatsächlich auf EuroSport live sehen können, ist schon ein Hammer.

Und trotzdem.

Quo vadis? Cui bono? Andere schlaue lateinische Floskeln? Was wird nun draus? Aus meinem Trail-Jahr. Aus der Trail-Szene. Aus dem ganzen Irrsinn, der da draußen noch so passiert.

Dass draußen alles immer schneller immer bekloppter zu werden scheint, lässt sich wohl nicht so einfach ändern. Schlimm genug.

Mein nächstes halbes Jahr könnte hingegen ziemlich schön werden. Endlich ist mal wieder ein Urlaub geplant, dafür aber weniger Trailruns. Der Ultra Trail Fränkische Schweiz war schon, zum Ultra Trail Lamer Winkel geht es morgen. Danach ist erstmal Ruhe. Aber: Ich arbeite schon an ein paar weiteren Highlights. Mal sehen, was davon wie Realität wird. Aber schön wird es schon.

Außerdem ist endlich Frühling. Und der kann in Berlin eh so einiges.

Punkt.

Asterix im Morgenland, oder: Rainmaker on trail tour

Ich mag Regen nicht. Nicht beim Radfahren, nicht beim Wandern, nicht beim Laufen. Aber wenn es mal regnet, dann ist es halt so. Und wer viel draußen ist, kommt auch mal in den Regen. Blöd ists, wenn das dauernd passiert. Und bevor jetzt jemand diesen Spruch mit dem schlechten Wetter und der Kleidung bringt: Vorsicht! Das gibt sofort Blog-Verbot!

13 Summits Sky Marathon – es war noch nasser, als es aussieht (c) saalbach_com / Daniel Roos

Nachdem wir vor ein paar Jahren beim Wandern von der Isle of Skye gespült wurden und ich das Nordkapp im harten Dauerregen kennengelernt habe, waren die letzten Trailrunning-Jahre wettertechnisch ziemlich entspannt. Irgendwie hat es immer grob gepasst. Ich brauchte und hatte nur eine Regenjacke und die war so leicht, dass sie prima in die Pflichtausrüstung von Bergwettkämpfen passte. Beim Transalpine Run 2019 kam sie dann so schnell an ihre Grenzen, dass ich fast Erfrierungen bekommen hätte. Wirklich gut war sie wohl nicht. Nur wirklich teuer.

Evolution durch Leiden: Regen, Verletzungen und DNF

Was heißt es, als Läufer*in erwachsen zu werden? Neben den Höhen auch die Tiefen zu kennen? Zu merken, dass man nicht unzerstörbar ist? Zu wissen was man kann und mag – und was eben nicht? Zu verlieren und wieder aufzustehen? Dann ist meine Läuferseele wohl mittlerweile erwachsen geworden.

Das Maximum an Sonnenaufgang beim Pitz Alpine Glacier Trail 2022
Das Maximum an Sonnenaufgang beim Pitz Alpine Glacier Trail 2022

Ich marschiere klitschnass irgendwo im Korridor zwischen 2.500 und 2.8000 Höhenmetern durch die Pitztaler Alpen. Ich sehe fast nichts, denn neben dem vorhergesagten schlechten Wetter macht vor allem der Nebel beim Pitz Alpine Glacier Trail 2022 den Spaß ziemlich zunichte. Zumindest für mich (hier der ausführliche Bericht). Die Entscheidung steht: DNF. Did not finish. Ich werde abbrechen. Die drei Buchstaben, vor denen ich mich immer gefürchtet habe, die ich aber auch nie als Option zugelassen habe. Ich breche nicht ab. Kein Rennen ist stärker als ich.

Oder?

Zittauer Gebirgslauf 2022: dieses Mal auch mit Ultra-Distanz

Uiuiui, wie wurde mir im Freundeskreis vorgeschwärmt vom Zittauer Gebirgslauf. Zwar kein klassischer Trailrun, aber einer der dienstältesten Landschaftsläufe im Osten mit großartigem Panorama. Und genau das ist er auch. 2022 sogar mit einer 51km-Strecke.

Zittauer Gebirgslauf 2022 – zurück auf der 35er-Strecke (c) K. Noll

Als es endlich wieder steil, steinig und verwurzelt den Berg hoch geht und oben sogar Felsen auf uns warten, da hüpft das Herz. Wir sind zurück auf der 35km-Strecke, nachdem für die 51km eine Extraschleife vor allem durch Tschechien gedreht wurde. Und leider auch vor allem über Forstwege. Das war panoramatechnisch zwar prima, aber leider auch nur halb so spannend zu laufen, wie der Höhenweg, auf dem wir jetzt wieder unterwegs sind. Aber das ist beschweren auf hohem Niveau, denn der Zittauer Gebirgslauf macht tatsächlich ziemlich Spaß. Unaufgeregt, handgemacht, mit viel Tradition aber trotzdem kleinem Starterfeld auf der neuen Ultra-Distanz.

Wie sich das nun so alles angefühlt hat, das habe ich für XC-RUN.de aufgeschrieben. Schöne Bilder gibt es natürlich gleich dazu… Schaut mal rein!

MountainMan Wintertail 2022: Harter Ritt durch Schnee und Eis – und Matsch

Laufen auf Schnee vor fast schon grauenvoll kitschig-schöner Alpenlandschaft – was kann da schon schiefgehen? Außer halt, dass man zu viel Zeit mit Fotografieren verbringt? Angefangen bei einer Startaufstellung bei -7 Grad, rutschigen Wegen, vereisten Downhills und tatsächlich ganz wunderhübscher Panoramaablenkung?

Endlich starten zum MountainMan Wintertrail 2022 (c)

Der 2. MountainMan Wintertail in Reit im Winkl war auf jeden Fall ein Ereignis. Hart, schön, kalt, warm, herzlich und rutschig. Wie das alles nun genau war, habe ich für XC-RUN.de aufgeschrieben. Team-Kollege Markus Mingo lief übrigens ganz nonchalant auf Platz Eins…

Jahresrückblicke braucht momentan echt niemand

Uuuund – BÄM! Schon ist das nächste verflixte Corona-Jahr vorbei. Hätte im März 2020 auch niemand gedacht, dass die Scheiße uns so lange umtreiben würde. Ist ein bisschen wie einer dieser Ultras, bei denen einfach mal alles nicht passt. Ab und zu ein Stück das gut läuft, ansonsten alles ziemlich zäh. Es regnet, der Schuh ist mit Matsch vollgelaufen, der Downhill war zu rutschig, um wirklich Spaß zu machen und der Anstieg… ach, auch egal.

Ein Tag wie eine Teergrube – der Heldentrail 2021 (c) Südthüringen Trail

2x hatte ich das dieses Jahr auch tatsächlich bei einem Ultratrail-Wettkampf: Beim Südthüringen Trail hat mich das schwüle Wetter mit stundenlangem Dauerregen und Nebel fertig gemacht. Beim Restonica Trail auf Korsika bin ich erkältet gestartet. Ja: war ne blöde Idee, musste aber sein für den lieben Seelenfrieden. Bei den beiden Läufen habe ich nicht stolz oder genießend auf die bereits gelaufenen, schönen Kilometer zurückblicken können – da war zu viel emotionale und später auch körperliche Teergrube.

Rheinsteig: Grande Finale des Langzeitprojekts

Berlin: Gut 7 Grad, trocken. Ideales Laufwetter. Rheingau: 2 Grad, Nebel und ständiger Nieselregen. Blödes Wetter, um die letzten gut 100km des Rheinsteigs zu laufen. Der Rheinsteig geht ständig hoch und runter, der Weg wird gerne mal schmal und steil – und so richtig grippig ist das omnipräsente Kiefergestein nun nicht. Aber ich wollte mein Langzeitprojekt Rheinsteig ja endlich mal zu Ende bringen.

Burg Gutenfels und Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub
Burg Gutenfels und Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub

Es ist wirklich beschissen kalt und nass. Ich friere erbbärmlich, als ich um 7:20 Uhr den Schienenersatzverkehr suche. Die einzige Bahnlinie der Gegend ist nämlich kaputt. Aber: keine Spur vom SEV, der wohl eh ohne Plan und nach Lust und Laune fährt. Also umplanen. Nicht mehr von St Goarshausen, wo ich beim letzten Mal aufgehört habe, nach Rüdesheim und am nächsten Tag von dort zum Ziel bei Schloss Biebrich laufen. Nach Rüdesheim komme ich noch mit dem überfüllten Schulbus noch – und hoffe, dass am nächsten Tag die andere Etappe machbar wird.

3. Oberlausitztrail: Alles noch ein bisschen besser

Hattrick: Der 3. Oberlausitztrail ist auch unser 3. Oberlausitztrail – 2/3 der Crew von 2019 war auch 2020 am Start und ist es heute wieder. Gleiche Turnhalle in Gaußig, gleicher Parkplatz in dem wir noch ne Weile im Auto sitzen, gleicher Track über die örtlichen Gipfel wie Fuchsberg (404m), Valtenberg (587m), Mönchswalder Berg (447m) und 2x den Großen Picho (499m). Und doch: 2021 ist einiges anders.

Oberlausitztrail bei gutem Wetter - sehr angenehm (c)  Oberlausitztrail
Oberlausitztrail bei gutem Wetter – sehr angenehm (c) Oberlausitztrail

Salzburg Trailrunning Festival 2021: Sprint-, Urban- und Traumherbst-Trails

Zum 10. Mal lädt Salzburg zum 3-Tage-Trailrunning-Spaß in die Mozartstadt. Mit den ersten 9 Ausgaben hat sich das Salzburg Trailrun Festival einen prima Ruf erarbeitet – und die Mischung der angebotenen Läufe ist in der Tat hochspannend. Neu zum 10. Geburtstag und sofort der Höhepunkt: der Trailmarathon. Als 3er-Cup verbindet er die Hauptläufe in einer Gesamtwertung.

  • Nightrun am Freitag: 5,5km / 80hm
  • Festungstrail am Samstag: 13km / 480hm
  • Gaisbergtrail am Sonntag 24km / 1.300hm

Warum das fordernd und spannend genug ist, um auch aus Berlin anzureisen, habe ich für xc-run.de aufgeschrieben:

Salzburg Trailrunning Festival 2021: Ein Fest zum Fest

So viel vorab: Die 3 Tage brachten Sprints durch die Altstadt, Kardio-brutale Wege über die Stadthügel – und einen wunderschönen Trailrun zum Gaisberg inklusive herbstlichem Downhill vom Feinsten!

Ultra Trail Lamer Winkel: Wenn einfach mal so alles passt

Autofahrt von Lam ins benachbarte Arrach. Freitag – der Tag vor dem Ultra Trail Lamer Winkel 2021 mit Sonnenuntergang über dem Bayerischen Wald. Wie der viel zu oft zitierte Feuerball versinkt die Sonne langsam hinter den Bergen. Das perfekte Panorama für ein denkwürdiges Trail-Wochenende.

So ungefähr sieht es im Bayerischen Wald aus, wenn die Sonne mitspielt (c) U.TLW via Facebook
So ungefähr sieht es im Bayerischen Wald aus, wenn die Sonne mitspielt (c) U.TLW via Facebook

24h später. Ich trinke ein Weißbier aus dem U.TLW-Weizenglas. Die Sonne geht unter. Feuerball und so. Ich frage mich, wann das letzte Mal ein Trailrun-Wettkampf so ganz und gar großartig war, wie der U.TLW 2021.

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