„Das Klima in Neuhaus ist sehr rau mit sehr schneereichen Wintern und kalten, feuchten Sommern. Der Ort hält seit Mai 1996 mit 242 Stunden (zehn Tagen) den deutschen Rekord der längsten durchgängigen Nebelperiode.“ Sagt Wikipedia. Wie gut, dass wir Neuhaus für die nächsten drei Tag zu unserem Headquarter gemacht haben. Der Plan für das dank Tag der Deutschen Einheit lange Wochenendes: Die rund 90 Kilometer vom Rennsteig laufen, die uns nach dem Rennsteig Supermarathon noch fehlen, dann einen Tag erholen. Anschließend am Sonntag den 29. Rennsteig Herbstlauf mitnehmen und damit Rennsteig³ und den Rennsteig einfach mal überhaupt abhaken.
Klingt toll – bis wir am Feiertag um 6:30 am überraschend vollen Bahnsteig stehen. Was wollen die alle hier um diese Zeit? Und warum ist es eigentlich so kalt?
Rund 5h später laufen wir endlich – dem vorausgesagten Regen-WE entgegen. 2 Berliner, die in den Laufrucksäcken ausnahmsweise mal auch Zahnbürste, Kabel, Adapter und ein warmes Vlies für den Abend haben.
Etappe 1 bringt uns von Blankenstein zum besagten Neuhaus am Rennweg. Das bedeutet erstmal: Asphalt. Dann die vom Rennsteig gewohnte Waldautobahn. Viele Forstwege, immer wieder kleinere Trail-Stücke und erstaunlich viele Wanderer. Zum laufen ist das ja alles hübsch, aber zum wandern doch eher lahm. Immerhin: das Wetter hält und die 51 Kilometer mit rund 1.000 Höhenmetern überraschen mit diversen kleinen Höhepunkte. Nett. Und auch mal sehr angenehm, sich nicht durch die Strecke hetzen zu müssen, sondern einfach mal gechillt zu laufen. Durch Thüringen und Bayern. Wie passend am Tag der Deutschen Einheit.
Kaum in Neuhaus angekommen, macht der Himmel auf. Draußen ist es jetzt kalt UND nass. Für heute haben wir Glück gehabt. Doch am nächsten Morgen das gleiche Bild. Also Regenjacke an, Kaputze auf, hilft ja nichts.
Die Strecke ist deutlich schöner, waldiger, trailiger als am Vortag. Größtenteils ist es die Marathon-Strecke, die von Neuhaus nach Schmiedefeld geht. Genau das ist auch unser Ziel. Rund 42 Kilometer. Es hellt sogar etwas auf und nur die letzten 10km sind böse verregnet.
Doch wie nun zurück nach Neuhaus? Mit Bus und zwei Bahnen brauchen wir fast so lange, wie zu Fuß. Aber hilft ja mal wieder nichts.
Sonntag nach einem Day Off die erste Hälfte der Strecke nochmal: der Rennsteig Herbstlauf, der mit Schneekopflauf und Ultramarathon Rennsteig³ heißt. Wie immer bei den GutsMuts-Läufen ist alles perfekt organisiert – wobei es komplett unverständlich bleibt, warum 500 20km-StarterInnen von Masserberg (Startunterlagenausgabe) nach Neuhaus geshuttelt werden und nicht die 200 10km-StarterInnen in die andere Richtung.
Die Beine sind erstaunlich fit, das Wetter erstaunlich schön, die Zeit mit 1:31:13 für die 20er-Route erstaunlich gut. Bier und hervorragende Stimmung im Ziel, 110 Kilometer auf dem Buckel, eine tolle Lauf-Erfahrung im Gepäck – was will man mehr von einem verlängerten Lauf-Wochenende Anfang Oktober?
Einfach mal machen!
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