Mit der aufgehenden Sonne zieht Magie in die gefrorene Heide. Menschenleer, karg, rauhreifbedeckt und still. Der perfekte Kopfurlaub zwischen den Jahren.
Der Name klingt betulich: Heidschnuckenweg. Es ist einer der bekanntesten und beliebtesten Qualitätswanderwege in Deutschland. 223 Kilometer lang, von Fischbek bis Celle in 13 Etappen. Ende Dezember ist hier niemand unterwegs, nur in Dorfnähe ab und an ein paar Menschen mit Hunden, Rädern oder Laufklamotten. Es ist kalt, die ohnehin karge Heide wellt blattlos und hartgefroren vor sich hin. Es ist friedlich.
Für den ganzen Weg reicht die Zeit leider nicht, aber immerhin für 5 Etappen, die sich problemlos in 3 Tagen durchwandern lassen. Der Himmel wechselt von verhangen zu Sonnenschein und es wird schnell klar, warum dieser Fernwanderweg so beliebt ist.
Es geht hügeliger zugange als erwartet, auch wenn es nie mehr als ein paar Meter Anstieg gibt. Lange Wegstücke gehen durch Wald – die eigentliche Vegetation bevor der Mensch mit Weide- und Holzwirtschaft die früher so verachtete „elende“ Heide erschuf. Erst die Romantik entdeckte die Ruhe dieser Gegend.
Wie von einem Qualitätswanderweg zu erwarten, ist der Heidschnuckenweg perfekt ausgeschildert, nutzt ausschließlich erkennbare Wege und es gibt viele Pensionen an den Etappenzielen. Karte und Kompass sind nur zur generellen Orientierung notwendig. Ein Abenteuer erlebt man hier also nicht. Auch die namensgebenden Heidschnucken sind im Winter nicht zu sehen. Dafür gibt es pure Entspannung. Die wenigen Menschen sind extrem freundlich, das Auge kann sich kaum an der Weite der Landschaft sattsehen. Es ist still.
„Wirklich voll ist es hier auch im Sommer nicht,“ erzählt ein Spaziergänger mit Hund. Ich werde es rausfinden, denn knapp 150 Kilometer stehen noch aus.
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