Wenn man Freunden für Samstagabend absagt, weil man die ganze Nacht lang mit ein paar anderen Menschen 64km des Berliner Mauerwegs laufen will, wird man schnell für bescheuert erklärt. Wegen der Distanz. Wegen des Termins. Wegen der Zeit. Und nochmal wegen der Distanz.
Es war mein erster 64km-Lauf und mein erster reiner Nachtlauf. Start 23:30 ab Berlin HBF. Ich habe mich großkotzig natürlich in die schnellste Gruppe einsortiert, die außer an den Verpflegungsstellen auch keine Gehpausen einlegen wird – im Gegensatz zu den anderen beiden Gruppen. Alle anderen Mitläufer haben die Nachtrunde in den vergangenen Jahren schon mitgemacht. Ok, interessant. Sie haben aber auch alle schon den ganzen verdammten Mauerlauf an einem Stück gelaufen. Die verdammten über 164km! War wohl doch eine bescheuerte Idee von mir? Ich halte meine Laufstatistik mal zurück.
7h später kommt unsere Pace-Gruppe als erste am Wannsee an. Learnings:
- Überschätz dich ruhig. Kein Problem. Du musst nur danach auch liefern. Keine Ausreden.
- Partytouristen in Berlin sind die Pest, die zwar etwas Tourigeld in die Stadt bringt, aber den Geist der Stadt zerstört. Selbst die typischen Neuköllner waren nicht so ätzend, als nachts 10 Läufer mit Warnwesten (ja: savety first) an ihnen vorbeilaufen. Verreckt einfach am nächsten Vodka Energy.
- Eine Nacht lang laufen ist weniger anstrengend, als eine Nacht lang feiern.
- Die letzten 15km sind scheiße.
- Den ganzen Mauerlauf will ich nie machen. Nie. NIE!
Organisiert wurde der Spaß von der LG Maurweg, die wieder ganze Arbeit geleistet hat. Sehr cool!
Und ja: Manche der Läufer haben wirklich nen Hau weg. Aber sie lassen wenigstens ihre Umgebung in Ruhe. Im Gegensatz zum den Kreuzberger Partytouristen…